Mehr als Vollformat
Zwei Jahre mit dem FUJIFILM GFX System
Seit ich mich näher mit Fotografie beschäftigt habe und mir die Bildqualität immer wichtiger wurde, war es ein großer Traum von mir, einmal mit einer digitalen Mittelformat-Kamera fotografieren zu können. Die Preise von Mittelformat sind jedoch eher abschreckend, wenn man sich Hasselblad oder Phase One ansieht, bei denen eine Kamera schonmal jenseits der 40.000 Euro kosten kann. Mit dem FUJIFILM GFX System ist dieser Traum jedoch wahr geworden, denn mit wirklich fairen Preisen wurde hier ein Nerv getroffen und das digitale Mittelformat für viel mehr Fotograf:innen zugänglich gemacht.
Was bedeutet eigentlich Mittelformat?
Der Begriff Mittelformat stammt aus der analogen Fotografie und bezieht sich auf eine Gruppe von Bildformaten im Bereich zwischen 4,5 x 6 cm und 6 x 9 cm. Früher gab es auch noch größere Filmformate bzw. lichtempfindliche Träger, mit denen Bilder aufgenommen werden konnten. Das Großformat beginnt mehr oder weniger bei 9 x 12 cm und findet mit den gängigen Formaten 4 x 5 inch und sogar 8 x 10 inch mit Großformatkameras (z.B. von Sinar, Linhof oder Cambo) im Nischenbereich immer noch Einsatz. Mit dem Einzug der digitalen Technik, entstanden weitere Aufnahmeformate, die es zu analogen Zeiten noch nicht gab. Diese Formate in Form von digitalen Sensoren waren allerdings deutlich kleiner als das analoge Pendant. Neben vielen kleinen Sensoren (z.B. in Kompaktkameras, Smartphones, etc.) entstanden das 4/3- (sprich: Four-Thirds- bzw. Micro-Four-Thirds-) Format sowie das APS-C Format. Ebenso wurden die ersten Vollformat-Sensoren entwickelt und eingesetzt.
Heute gibt es zwei Sensorformate, die eine größere Fläche als Vollformat aufweisen. Die erste Mittelformat Variante wurde mit dem Hasselblad bzw. Phase One Format von ca. 53 x 40 mm entwickelt, welches nach wie vor das größte übliche Format ist. Diese High End Geräte sind qualitativ absolut großartig und tragen ein entsprechend stolzes Preisschild. Etwas später entwickelten FUJIFILM und Hasselblad parallel das „kleine Mittelformat“ mit einer Sensorfläche von 44 x 33 mm. Besonders FUJIFILM hat dabei sowohl preislich als auch qualitativ eine sehr interessante Linie entwickelt.
Wusstest du, dass…?
…die erste FUJIFILM GFX Kamera, die GFX 50S, 2017 auf den Markt gekommen ist? Aktuell gibt es 5 GFX Mittelformatkameras, 14 passende GF Objektive sowie einen 1.4-fach Telekonverter.
Zwei Jahre mit dem FUJIFILM GFX System
Nachdem das leistbare FUJIFILM GFX System auf den Markt gekommen war, rückte auch mein Traum von einer digitale Mittelformat-Kamera immer näher. Eines Tages spazierte ich durch die Steyrergasse und in meinen Händen trug ich eine weiße Schachtel, auf der, ganz subtil, der Schriftzug GFX 100s gedruckt war. Mit einem Strahlen im Gesicht und voller Erwartungen ging ich zu meinem Auto.
Wenige Tage später führte mich eine Reise in die Toskana und auf die wunderschöne Insel Elba, wo ich die Kamera intensiv testen konnte. Zuerst besaß ich nur ein Objektiv, das GF 32-64 mm f/4. Mit diesem Objektiv nahm ich in den ersten beiden Wochen im regelmäßigen Einsatz bereits über 1.500 Bilder auf. Noch nie zuvor hatte ich eine Mittelformatkamera in der Hand und ich musste die technischen Rahmenbedingungen erst verinnerlichen. Die Brennweite wird nämlich mit dem Crop-Faktor von 0,79 berechnet – die tatsächliche Brennweite ist somit kürzer – und die perspektivische Darstellung ändert sich. Weiters nimmt die Schärfentiefe beim Mittelformat, aufgrund des größeren Sensors gegenüber Vollformat, ab – die Schärfe verläuft früher in die Unschärfe.
Nach der ersten ausführlicheren Beschäftigung mit dem GFX System war ich bereits sehr happy mit dem Handling und der Robustheit. Für mich als Naturfotograf ist die Robustheit vom Equipment ein äußerst wichtiges Kriterium, denn es kommt nicht selten vor, dass meine Kamera völlig nass wird und ich mit meiner Ausrüstung längere Zeit im Regen stehe, sitze oder liege. Auch während dieser ersten Reise mit der Kamera hat es durchaus intensiven Regen gegeben und ich konnte mit dem GFX System problemlos weiterarbeiten.