Fujifilm eXperience GFX100II

Fujifilm eXperience GFX100II
2023-10-02 Philipp Jakesch
In Allgemein, Fujifilm

Hands-On-Bericht zur neuen Fujifilm Mittelformat

Fujifilm eXperience in Barcelona: GFX100 II + GF 55mm f/1.7

Wie sich die neue GFX 100 II in der Hand anfühlt und wie sie sich in der Praxis verhält, behandeln wir im heutigen Beitrag. Außerdem gehen wir auf eine Vielzahl von konkreten Features ein und sehen uns an, was sich gegenüber der Vorgängerin verändert hat. 

Das war die Fujifilm Experience 2023 in Barcelona 

Um das neue Flaggschiff von Fujifilm vorzustellen sowie die drei neuen Objektive in der Praxis zu testen, gab es Ende September ein exklusives Event in Barcelona. Natürlich sind wir der Einladung gefolgt und können aufrichtig sagen: Wir sind begeistert!

Wir hatten die Gelegenheit das neue GF 55mm f/1.7 auf der neuen Kamera im Video zu testen und die beiden Tilt Shift Objektive an gezielten Motiven auszuprobieren.

Wie gut ist der Autofokus der GFX 100 II Mittelformat?

Auch wenn es sich um eine Mittelformatkamera mit einem gigantischen 43,8cm x 32,9c-großem Sensor handelt, ist die allgemeine Geschwindigkeit der Kamera mit der von aktuellen Vollformat Kameras vergleichbar. Das mag auf den ersten Blick keine große Sache sein, aber durch den 1.7 fach größeren Sensor ist die Herausforderung für Prozessor und das gesamte System deutlich höher. Mit diesen Voraussetzungen eine vergleichbare Performance abliefern zu können, ist eine große Sache. 

Fujifilm hat beim Autofokus der neuen GFX 100 II nicht nur auf dem Papier deutlich nachgebessert und die Vorgängerin dadurch massiv weiterentwickelt: Durch den neuen X-Prozessor 5, der auch in der X-H2 verbaut ist, hat die neue GFX Mittelformatkamera eine  erweiterte Motiverkennung. Somit können neben der Augenerkennung von Menschen auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Flugzeug und Züge verfolgt werden. Diesen Modus zur Erkennung verschiedener Objekte kann in Kombination mit unterschiedlichen Autofokus- Messfeldern verwendet werden. Was auf dem Datenblatt steht ist da weniger entscheidend als die tatsächliche Verwendbarkeit dieser Modi. Hier können wir aus Überzeugung sagen, dass sich diese Modi sehr gut in der Praxis einsetzen lassen. Die Augenerkennung funktioniert ausgezeichnet und selbst bei extrem offenblendigen Objektiven kann die Schärfe gezielt auf das Auge gesetzt werden und bei bewegten Motiven bleibt der Fokus, wo er sein soll.

Model: Felicitas Morolla / Klicken für 100% Ansicht

Portrait Fotografie mit der GFX 100 II + GF 55mm f/1.7

Auch, wenn ich persönlich kein Portraitfotograf bin und das Tracking mit Motiverkennung bei der GFX Kamera nur selten verwende, war es für mich ein faszinierendes Erlebnis. Wie bereits erwähnt, steigt die technologische Herausforderung mit der Größe des Sensors und der Größe der zu verarbeitenden Daten. Neben dem größeren Sensor sind auch die Linsenelemente dementsprechend größer und schwerer, was zusätzliche Herausforderungen zur Folge hat. Diese großen Hürden konnten mit dem neuen Flaggschiff hervorragend in Angriff genommen werden und somit die Praxistauglichkeit in allen Bereichen weiter verbessert werden. Mit den 8 Bildern pro Sekunde kannst du jetzt außerdem auch Serienbilder in höchster Auflösung aufnehmen.

Haptik und Funktionsknöpfe der GFX 100 II

Ähnlich wie die Vorgängerin hat auch die Neuauflage Funktionsknöpfe auf der Vorderseite und neben dem Auslöseknopf. Das Schulterdisplay wurde zusätzlich deutlich vergrößert und somit macht es nun durchaus Sinn, sich Details wie z.B. das Histogramm auf diesem Display anzeigen zu lassen. Was beim Design sofort auffällt ist, dass der kleine Record Button weggelassen wurde und dieser zu einem Funktionsknopf geändert wurde. Damit ist auch sichtbar, dass die Videoseite stärker betont wird, denn für die Aufnahme von Videos wird, sowie bisher, der Schalter umgelegt und mit dem Auslöser die Videoaufnahme gestartet.

Nimmt man die Kamera in die Hand, so fühlt man sich sofort wohl und das Material hat ein angenehmes Äußeres. Durch die strukturierte Oberfläche gewinnt man das Gefühl, die Kamera besonders gut festhalten zu können. Das Display lässt sich ebenso wie auch bisher in alle Richtungen kippen, wobei der Kippwinkel noch etwas erweitert wurde.

Wusstest du, dass…?

Alle Bilder wurden mit der Fujifilm GFX 100 II und dem GF 55mm f/1.7 aufgenommen. Alle Aufnahmen entstanden bei Offenblende f/1.7!

Filmen wie die Profis – mit der GFX 100 II

Hochwertige Filmkameras von Red und Arri sind teurer als so mancher Kleinwagen. Mit dem neu konstruierten Sensor bietet die GFX 100II eine realistische Möglichkeit, im charakteristischen Cine-Look zu filmen. Durch den großen Sensor gibt es die Möglichkeit, mit dem Premista Format Abmessungen wie die der Red Kameras zu verwenden. Mit dem GF Format kommt man sogar darüber hinaus und kann noch weitere Szenen aufnehmen. Außerdem werden über den PL Mount die anamorphen Objektive verwendbar, die eine Entzerrung (Desqueezing) bedürfen. In der neuen GFX 100II wird das Bild bereits in der Kamera entzerrt und dadurch richtig angezeigt. 

Neben der Nutzung des großen Formats ist die Aufnahme von 4K/60p oder 8K/30p mit 4.2.2. in 10 bit möglich. Außerdem wird neben dem bekannten F-Log auch das F-Log2 unterstützt, das mit einem Dynamikumfang von mehr als 14 Blendenstufen für eine Vielzahl an Lichtsituationen gewappnet ist.

Fazit und Real Life Use

Wer schon mit GFX Kameras gearbeitet hat, weiß dass dieses System mit der hohen Auflösung nur wenige Fehler verzeiht. Eine akkurate Arbeitsweise ist äußerst wichtig, da der hochauflösende Sensor besonders viele Details sichtbar machen kann. Diese Details sind es, die für viele Fotograf:innen aber genau das Pro-Argument sind. Der große Vorteil bei der Neuauflage ist die verbesserte Stabilisierung des Sensors, der neben den Daten des Neigungssensors auch das Live Bild für den Ausgleich mit einbezieht. Dadurch ist die Verwendung der Kamera aus der Hand kein Thema mehr. Verglichen mit den modernen Vollformatkameras wirkt die neue GFX deutlich agiler und lässt mit mehr als 8 Bildern pro Sekunde deutlich aufhorchen. Durch das 8K kompatible Setup und die hohe Bildrate, wird auch die Verwendung von schnellen CF-Express Karten notwendig. Fujifilm geht dabei den sinnvollen Schritt, sowohl CF-Express als auch SD Karten verwendbar zu machen. Für mich war der Real Life Test der Kamera extrem beeindruckend und macht definitiv Lust auf weitere Nutzung.

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Mehr über den Autor Philipp Jakesch

Philipp Jakesch
"Die Liebe zur Fotografie lässt sich schwer erlernen. Was zählt, ist die Inspiration."
Mit diesem leidenschaftlichen Bekenntnis öffnet uns der Natur- und Landschaftsfotograf Philipp Jakesch die Tür zu seiner faszinierenden Welt der Bilder. Schon in seiner Kindheit wurde sein Weg von der Schönheit der steirischen Heimat geprägt, und mit einer Kamera in der Hand fand er seine kreative Stimme. Seitdem hat er seinen eigenen Stil entwickelt und teilt seine Leidenschaft und sein Wissen gerne bei Fototouren, Workshops und Fotoreisen. 2023 erhielt er den steirischen Landespreis in zwei Kategorien und wurde mit dem MQEP, dem Master Qualified European Photographer, ausgezeichnet. Bei Foto Köberl ist Philipp im Verkauf, Content Marketing sowie als Workshopleiter tätig.